Die Aufgaben eines Schuldnerberaters:

Im Jahr 2016 wurden in Deutschland mehr als 100.000 Privatinsolvenzen abgewickelt. Die Statistik zeigt, dass der Weg in die Schuldenbereinigung kein Einzelfall ist. Betroffene müssen sich nicht verstecken, sondern sollten aktiv mit ihrer finanziellen Lage umgehen. Die direkte Konfrontation ist der erste Schritt, um in Zukunft ein schuldenfreies Leben zu führen. In der Regel haben die Schuldner längst den Überblick über die finanziellen Verpflichtungen verloren. Das ist nachvollziehbar, wenn sich die Rechnungen und Mahnungen im Briefkasten stapeln. Der psychische Druck ist enorm hoch.

Mann erklärt, wie es zu Schulden kamNichtsdestotrotz gibt es Menschen, die anderen ihre Hilfe in wirtschaftlichen Notlagen anbieten. Dazu zählt insbesondere der Schuldnerberater. Seine Aufgabe besteht kurzum darin, den Betroffenen aus seiner individuellen Klage zu befreien. Im ersten Schritt wird er die aktuelle Situation prüfen. Es ist wichtig, die einzelnen Forderungen und Gläubiger zu sortieren. Die Schuldnerberatung hilft dabei, eine Übersicht zu schaffen. Der Schuldner muss wissen, wo er steht und wie es in Zukunft weitergehen kann.

Schuldnerberater sind sowohl beratend als auch begleitend tätig. Die professionelle Schuldnerberatung zeichnet sich nicht dadurch aus, dass der Schuldnerberater irgendwelche Vorwürfe macht. Er erarbeitet einen klaren Plan, um dem Betroffenen und seiner Familie aus der misslichen Situation zu helfen.

Der Ablauf der Schuldnerberatung:

Jede Schuldnerberatung beginnt mit einem persönlichen Gespräch, sodass sich der Berater und der Schuldner kennenlernen können. Bei einer finanziellen Notlage ist Vertrauen unerlässlich, um die Zukunft positiv zu planen. Anschließend müssen dem Experten sämtliche Unterlagen eingereicht werden, die im Zusammenhang mit den Schulden stehen. Der Schuldnerberater muss genau wissen, welche konkrete Forderung von welchem konkreten Gläubiger geltend gemacht wird. Dieser Angaben und Daten wird er sortieren und in einer Übersicht zusammenfassen. Das ist wichtig, um eine individuelle Situationsanalyse durchführen zu können.

Die Analyse ist der Grundstein jeder Privatinsolvenz. Daraus entwickelt sich der sogenannte Entschuldungsplan. Dadurch soll eine effektive Strategie geschaffen werden, um möglichst ohne gerichtliches Verfahren auszukommen. Dazu nimmt der Schuldnerberater Kontakt mit sämtlichen Gläubigern auf. Die außergerichtliche Einigung ist das Kernziel jeder Schuldnerberatung.

Auf Basis der eingereichten Unterlagen wird ein außergerichtlicher Schuldenbereinigungsplan erstellt, der den Gläubigern vorgelegt werden kann. Sie müssen die Ernsthaftigkeit und den Willen des Schuldners gewissermaßen spüren, um von einer außergerichtlichen Lösung überzeugt zu werden. Die Situation der Gläubiger ist nämlich folgende: Sie machen ihre Forderung geltend, wissen aber auch zugleich, dass der Schuldner den Anspruch wahrscheinlich nicht in vollständiger Höhe befriedigen wird. Er verfügt nämlich nicht mehr über die finanziellen Mittel. Daher ist der überwiegende Teil der Gläubiger gesprächsbereit, sofern der Kontakt aktiv gesucht wird.

Kann auf außergerichtlichen Wegen keine Einigung erzielt werden, muss der Schuldner den Antrag auf das Privatinsolvenzverfahren beim zuständigen Amtsgericht stellen. Dazu ist der Schuldenbereinigungsplan sowie der außergerichtliche Einigungsversuch zwingend notwendig.

Der ideale Zeitpunkt für die Schuldnerberatung:

Es ist unbedingt zu empfehlen, frühzeitig eine Schuldnerberatungsstelle aufzusuchen. Leider verpassen manche Schuldner diesen Moment, sodass sich im weiteren Verfahren tatsächlich Nachteile daraus geben können. Immerhin ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2016 mehr als 100.000 Privatinsolvenzen durchgeführt worden sind. Über die verschuldeten Haushalte sagte diese Zahl allerdings noch gar nichts aus. Schätzungsweise 6,5 Millionen Menschen sind in Deutschland verschuldet. In der schwierigen Situation wird eine professionelle Beratung häufig vermieden. Stattdessen wird ein weiterer Kredit aufgenommen, um die Verbindlichkeiten zu bedienen. Im schlimmsten Fall resultiert daraus ein Teufelskreis, den die Schuldner nicht mehr durchbrechen können.

Das Tabuthema „Geld“ sollte nicht gemieden werden, sobald der Betroffene feststellt, finanziell überfordert zu sein. Dafür gibt es rechtzeitige Anzeichen, wie zum Beispiel das dauerhaft überzogene Girokonto. Es ist unerlässlich, sich mit seiner eigenen Situation ehrlich auseinanderzusetzen. Überschuldung kann jeden Menschen treffen, sodass Scham und Angst überhaupt nicht nötig sind. Es muss nicht so weit kommen, dass der Vermieter mit der fristlosen Kündigung droht oder dem Betroffenen von dem Energielieferanten der Strom abgestellt wird.

Sobald er bemerkt, dass ein finanzieller Schiefstand eingetreten ist, sollte er sich zumindest beraten lassen. Je früher der Weg zum Schuldnerberater gegangen wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten in der Sache. Oftmals lässt sich dadurch das Privatinsolvenzverfahren sogar noch vermeiden.

Die Kosten der Schuldnerberatung:

Die Kosten für eine Schuldnerberatung können sehr unterschiedlich sein, sodass rechtzeitiges Handeln vorteilhaft ist. Es gibt eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen, die kostenfreie Beratungen anbieten. Das können Verbraucherzentralen oder kommunale Einrichtungen sein. Ebenso sind gemeinnützige Organisationen auf diesem Markt tätig. Es kann sich durchaus lohnen, beim regionalen Jobcenter nachzufragen. Oftmals vergeben die kostenlosen Einrichtungen ihre Termine zu einem sehr späten Zeitpunkt. Die Wartezeit kann mehrere Wochen dauern. Das ist Zeit, die der Schuldner eigentlich nicht hat, da beispielsweise Mahngebühren sowie Zinsen kontinuierlich ansteigen. Außerdem laufen häufig Fristen, die zwingend eingehalten werden müssen, um weitere Nachteile konsequent zu vermeiden. Schnelles Handeln ist daher in der Regel geboten.

Teilweise bieten auch Rechtsanwälte eine Schuldnerberatung an. Hier bietet es sich an, beim örtlichen Amtsgericht einen Beratungshilfeschein zu beantragen. Beispielsweise haben Empfänger von Sozialleistungen oder Menschen mit geringem Einkommen einen Anspruch auf rechtliche Beratung, wobei die Kosten vom Staat zu übernehmen sind. Jeder Mensch muss das Recht haben, sich rechtlichen Rat einzuholen. Der Schuldner sollte den Beratungshilfeschein vor der Inanspruchnahme des Rechtsanwalts beantragen. Andernfalls läuft er Gefahr, die Kosten selbst tragen zu müssen. Hat der Jurist seine Arbeit erledigt, wird er im Zweifel dem Ratsuchenden die Rechnung stellen.

Darüber hinaus gibt es spezielle Schuldnerberater, wobei die Kosten im Einzelfall zu besprechen sein werden. Es bietet sich an, den Kontakt zum Berater zu suchen, um ihn direkt auf die anfallenden Kosten anzusprechen. Das Wichtigste ist, dass der Schuldner tätig wird.

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